Hinfallen, wieder aufstehen, Krone richten und weitermachen, ABER ohne Druck.
Britta, 59,
Erwerbsminderungsrentnerin, früher Arzthelferin
Brittas Weg
Brittas Weg mit langanhaltenden Schmerzen
„Es hat sich schleichend entwickelt, aber irgendwann (ca.2005) konnte ich nicht übersehen, dass es mir nicht gut ging.“
So beschreibt Britta die Zeit, in der ihre Beschwerden begonnen haben. Sie fühlte sich immer erschöpfter, schlief schlecht, hatte Mühe, sich zu konzentrieren und bemerkte, wie ihre Belastbarkeit abnahm. Der Alltag wurde kleiner: Arbeit, Haushalt, Hobbys und Treffen mit Freund*innen wurden immer schwieriger.
Der Weg zur Diagnose und warum Geduld nötig war
Britta suchte früh Hilfe bei ihrem Hausarzt. Viele Untersuchungen, Bluttests und Röntgenbilder folgten, aber es dauerte Jahre, bis klarer wurde, was hinter ihren Beschwerden steckte.
„Dann lag beim Hausarzt ein Faltblatt im Wartezimmer über Fibromyalgie. Ich las ihn durch und dachte: Ja, das könnte es sein.“
Belastungen: körperlich, emotional, sozial
Die anhaltenden Schmerzen hatten Einfluss auf viele Lebensbereiche.
„Ich hatte immer weniger Kraft, nach der Arbeit habe ich fast nur noch gelegen. Habe zu Hause nichts mehr geschafft. Konnte kaum noch soziale Kontakte pflegen. Wurde unzufrieden, gereizt … Ich wurde depressiv.“
Über die Jahre kamen weitere körperliche Einschränkungen hinzu. Auch Beziehungen und Freundschaften veränderten sich. Einige Menschen distanzierten sich, weil Britta Verabredungen oft absagen musste.
Was ihr wirklich geholfen hat, ihr persönlicher Wendepunkt
Ein besonders wichtiger Schritt für Britta war eine umfassende, multimodale Schmerzbehandlung.
„Mein Zustand hat sich sehr zum positiven geändert. Ich habe erfolgreich die Depressionen behandelt, ich habe gelernt auf meinen Körper zu hören und mache genug Pausen.“
Wichtig für sie war:
Bewegung in sicheren Grenzen
– Schwimmen
– Radfahren
– Spaziergänge
– Nordic Walking
Alles in kleinen, machbaren Einheiten – ohne Druck.
Therapeutische Unterstützung
Regelmäßige physiotherapeutische Behandlungen helfen ihr, Muskelverspannungen zu lösen und wieder mehr Beweglichkeit zu bekommen. Besonders hebt sie hervor:
– Empathische ärztliche Begleitung
– Ganzheitliches Team
– Verständnis für Schmerzmechanismen
– Wiederaufbau von Aktivität
Psychologische Begleitung
Britta spricht offen darüber, dass sie professionelle Unterstützung brauchte, um Belastungen, Ängste und Lebensereignisse zu verarbeiten.
„Nachdem ich das [traumatisches Erlebnis in der Kindheit] verarbeitet hatte, ging es mir auch körperlich viel besser.“
Wie es ihr heute geht
Britta lebt heute in einer kleineren, gut erreichbaren Wohnung und beschreibt ihre aktuelle Situation als deutlich stabiler.
„Eine ganz tolle Nachbarin. Ich habe kein Auto mehr, mache viel zu Fuß, bzw. Fahrrad oder Bus. Ich engagiere mich sehr in meiner Gemeinde. Ich habe etliche Menschen in meinem Umfeld, die mich unterstützen. Bin Hundesitterin bei zwei süßen Hunden.“
Britta hat Struktur im Alltag, das hilft ihr sehr.
Was sie anderen mit auf den Weg geben möchte
Britta möchte anderen Mut machen:
„Nicht aufgeben! Nach guten Ärzten suchen, zur Not solange wechseln, bis man sich gut aufgehoben fühlt. … Vor allem aber: sich nicht beirren lassen von ‚gut gemeinten Vorschlägen‘ … auf den eigenen Körper hören.“
Sie empfiehlt:
– die eigene Kraft gut einzuteilen
– Pausen einzuplanen
– herauszufinden, was Körper und Seele wirklich guttut
– schlechte Tage nicht überzubewerten
– sich nicht von gut gemeinten Tipps verunsichern zu lassen
Und ihr wichtigster Satz:
„Hinfallen, aufstehen, Krone richten – aber ohne Druck.“